HoliCare-Projekt

Eine europäische und afrikanische Zusammenarbeit zur Erleichterung des Zugangs zur Behandlung von Infektionskrankheiten der Lunge

Das im September 2022 gestartete HoliCare-Projekt hat das Ziel, die Herausforderungen der Diagnose, die Behandlung und die Prävention von Infektionskrankheiten anzunehmen und zu bewältigen. Mithilfe eines Konsortiums von 14 afrikanischen und europäischen Partnern aus diversen Bereichen unter der Koordination der Königlichen Technischen Hochschule Stockholm (Schweden) beabsichtigt das HoliCare-Projekt die Lücke zwischen technologischer Exzellenz, verfügbarer Infrastruktur, Humankapital und Gesundheitssystemen zu schließen. So soll die lokale Einführung innovativer Diagnosetechnologien in den drei afrikanischen Staaten Äthiopien, Senegal und Uganda gefördert werden.

Atemwegsinfektionen – eine globale Bedrohung

Atemwegsinfektionen verursachen weltweit die meisten durch Infektionskrankheiten ausgelösten Todesfälle und stellen sogar die Haupttodesursache von Kindern im Alter unter fünf Jahren dar. Diese Infektionen gehören zu den wichtigsten armutsbedingten Krankheiten und lösten im Jahr 2016 2,4 Millionen genauer gesagt 40 % der Sterbefälle und 17 % aller Erkrankungen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara aus.

Die Prävention dieser Atemwegserkrankungen in den obengenannten Staaten wird durch große technologische und nicht-technologische Herausforderungen erschwert. Diese verhindern den Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung für Patienten vor allem in abgeschiedenen oder Ressourcen-limitierten Regionen.

Ein holistischer Ansatz zur Unterstützung der Einführung von innovativen Diagnosetechnologien

Das HoliCare-Projekt hat zum Ziel, einen aus vier Säulen bestehenden holistischen Ansatz für Länder südlich der Sahara zu entwickeln:

  1. Patientenmanagement und Überwachung von Epidemien durch innovative diagnostische Technologien
  2. Aufbau von Kapazitäten durch den Transfer von Technologien und Produktionen
  3. Steigerung des Potenzials von Bildungskapital durch maßgeschneiderte Schulungen
  4. Aneignung und Implementierung innovativer diagnostischer Lösungen aus dem Engagement lokaler Interessengruppen

Die Technologiestrategie von HoliCare baut auf einen zweistufigen diagnostischen Ansatz mit digitaler Schnittstelle auf:

  1. Vor Ort werden Multiplex-Lateral-Flow-Tests eingesetzt, die für ein schnelles Screening, die Überwachung von Epidemien und Triage sorgen
  2. Bei Bedarf soll anschließend eine ausführliche Differenzialdiagnose für die Wahl der geeigneten Behandlung sowie Therapieüberwachung in einer medizinischen Einrichtung durchgeführt werden. Dafür wird ein Point-of-Care-Analysegerät eingesetzt, welches zeitgleich Pathogene durch Nukleinsäure-Amplifikation mit der LAMP-Methode identifiziert und Biomarker mit Immunoassays quantifiziert.

Gleichzeitig sollen ergänzende Maßnahmen sicherstellen, dass digitale Produktions- und Bildungsinfrastrukturen in Äthiopien, Senegal und Uganda folgende technologische Innovationen vor Ort realisieren und bereitstellen:

  1. Biobänke sollen aufgebaut und klinische Studien durchgeführt werden.
  2. Schulungen für Angehörige von Gesundheitsberufen, Wissenschaftler und Unternehmer sollen angeboten und absolviert werden.
  3. Unterstützung bei der Einführung und Umsetzung soll sicherstellen, dass die diagnostischen Lösungen in jedem der anvisierten Gesundheitssysteme erfolgreich eingesetzt werden können.

Die Aufgabe von Mast Diagnostica im HoliCare-Projekt

Als Teil des HoliCare-Konsortiums besteht die Aufgabe von Mast Diagnostica darin, verschiedene Assays für den Nukleinsäure-Nachweis von Infektionserregern der unteren Atemwege zu entwickeln. Dafür nutzen wir die LAMP-Methode (loop-mediated isothermal amplification), die im Gegensatz zur PCR bei konstanter Temperatur (isothermal) erfolgt. Dies erlaubt den Einsatz von leicht verständlichen, kostengünstigen und auch tragbaren Analysegeräten. So kann auf kostenintensive Thermocycler verzichtet werden. Zudem ist diese Methode schnell, sensitiv und gleichzeitig äußerst robust, weshalb auch die Probenvorbereitung problemlos gehalten werden kann.

Weitere Informationen zum HoliCare-Projekt finden sie unter: https://HoliCare-project.org/